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Neufundland

Sa | 26 Oktober 2019

“Scham”
Erst eineinhalb Jahre ist es her, dass Neufundland mit ihrem Debütalbum «Wir werden niemals fertig
sein» in der deutschen Musikszene große Sympathien ernten und mehr als einen Achtungserfolg
verbuchen konnten. Nun veröffentlichen die fleißigen Kölner bereits im Mai das zweite Album mit dem
schlichten Namen «Scham».
Schambehaftet, zurückhaltend oder brav klingt die Zweitveröffentlichung mit ihren krachenden Gitarren
und parolenartigen Gesängen allerdings überhaupt nicht. «Scham» nutzen die Texter und Sänger Fabian
Langer und Fabian Mohn vielmehr als leitmotivischen Bezugspunkt für ihre Texte.
So reflektiert die erste Singleauskopplung «Männlich, blass, hetero» die eigenen männlichen Privilegien
und thematisiert Toxic Masculinity. «Viva la Korrosion» ist ein düsterer, ironischer Abgesang einer
bigotten Gesellschaft, die an ihren Widersprüchen zu zerbrechen droht. Auch wenn ein Song wie
«Hochwassertouristen» durchaus grundsätzliche Kritik an den Lebensgewohnheiten der sogenannten
«Generation Y» übt oder «Eine Nagelbombe später» vom institutionalisiertem Rassismus und den
Verbrechen des NSU erzählt, lassen die beiden Fabiane dabei den mahnenden Zeigefinger zum Glück in
der Hosentasche. Es geht Neufundland nicht um Besserwisserei, sondern um die Wiederentdeckung
tiefschürfender, subversiver Themen des Pop. Wenn der Max-Giesingerische Wohlfühlpop das Wandern
ausgetretener Pfade abfeiert, versteht sich «Scham» als angriffslustiger Gegenentwurf, als ausgefeilte
Provokation. Eine hochstilisierte Gitarrenrockplatte - nie machohaft-breitbeinig, sondern immer
verspielt und leidenschaftlich.
Zusammen mit dem Produzenten Tilmann Ostendarp, seines Zeichens Drummer der schweizer Band
Faber, hat Sänger Fabian Langer den voluminösen Neufundland-Sound weiterentwickelt und zu
eleganter Rockmusik ausgeformt.

Langer, der sich gerade als Co-Produzent für die Kölner Kollegen
AnnenMayKantereit einen Namen gemacht hat, war ein internationaler Sound besonders wichtig: Wer
die komplexe Gitarrenarbeit auf «Scham» hört, denkt an Bands wie Queens of the Stone Age oder DIIV.
Vintage Drums und Motown Bässe komplementieren die komplexe Klangarchitektur einer Band, die sich
von einem Geheimtipp zu einer fest etablierten Größe der Indiependent Musikszene gemausert hat.
Hier präsentiert sich eine Band, die die Messlatte für zeitgenössische Sprache und Pop höher legt.
Mondän, selbstbewusst und infektiös für die Ohren.

Eintritt 17,-€ VVK zzgl. Gebühren
Doors 19:00 Start 20:00

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